ENDOMETRIOSE GESUNDHEIT

Periode | Endometriose Update

6 Monate später. Zeit für ein kleines Update! Im Mai war meine OP (die Gründe, Details könnt ihr hier nachlesen). Mir wurde ein über 5 cm großes Myom an der Gebärmutter entfernt und Endometriose-Zellen an und um die Gebärmutter herum. 

Wie geht es mir heute, 6 Monate nach der OP? Wie sehen die Narben aus? Habe ich noch Regelschmerzen und wie stark? Bin ich schwanger?

Die Frage wie schlimm oder nicht schlimm die Narben nach 6 Monaten sind, beantwortet euch das Bild oben. Sie sind kaum mehr sichtbar. Den Schnitt im Bauchnabel kann man nur erahnen, wenn man weiß dass dort mal einer war und die anderen beiden Narben, links und rechts fallen auch nur auf, wenn man genau darauf achtet. Mich hätten sichtbarere Narben nicht gestört, aber trotzdem bin ich überrascht, wie wenig davon noch sichtbar ist. Ob es daran liegt, dass ich sie häufig mit ätherischen Ölen eingerieben habe, kann ich nicht sagen.

Die erste Regel nach der OP war eine Enttäuschung für mich. Ich hatte Schmerzen. Zwar weniger, aber immer noch Schmerzen die ich ohne Schmerzmittel nicht aushalten konnte. Die Schmerzen waren weniger als zuvor, aber immer noch heftig. Wenn meine Schmerzen vorher auf einer Skala von 1-10 auf 10 waren, so waren sie jetzt zwar bei 5-6, aber das ist immer noch sehr schmerzhaft und nichts, mit dem man den Alltag während der Periode völlig entspannt meistern kann. Die folgenden Perioden waren genauso. Ernüchternd wenn ich ehrlich bin, da mir die Ärzte eine schmerzfreie Periode vorhergesagt hatten.  Die Schmerzen waren anders, nicht nur in ihrer Intensität, sondern auch wie und wo es schmerzte. 

Die ersten Monate schob ich es auf die OP, rechtfertigte den Schmerz mit den Wunden die noch heilen müssten. Irgendwann akzeptierte ich dann, dass ich ganz schmerzfrei wohl nie sein würde. Ich akzeptierte, dass ich mit einem gewissen Maß an Schmerzen während meiner Periode leben werden müsse und war froh, als ich endlich einen Termin in der Schmerzambulanz an der Uni bekam, auf den ich seit März wartete. Wegen Covid-19 war ich seitdem auf der Warteliste. Den Termin hatte ich angefragt, bevor ich mich für die OP entschied, da ich wissen wollte, welche Schmerzmittel ich nehmen könnte, ohne sämtliche Nebenwirkungen zu bekommen. Ich hatte es in meinem letzten Artikel zu diesem Thema bereits erwähnt, ich kann nach einer halben Tablette Ibuprofen nicht mehr Autofahren, weil mir so schwindelig wird. Von sämtlichen Schmerzmitteln die ich bisher versucht hatte, werde ich „high“. Völlig benommen und nicht mehr in der Lage meinen Alltag zu meistern. 

Nachdem also die OP keinen schmerzfreien Zustand erreicht hatte, wollte ich umso mehr herausfinden, ob es Schmerzmittel gibt, die ich ohne Nebenwirkungen vertrage. 

Der Arzt, mit dem ich den Termin an der Uni in der Schmerzambulanz hatte, war überraschend interessiert an Details zu meinen Beschwerden. Ich gebe zu, ich hatte mir nicht allzu viel erhofft und eine meiner ersten Fragen war, ob es wohl möglich sei, dass mein Mann mir Infusionen legen könnte, damit ich nicht jeden Monat ins Krankenhaus fahren muss, das wäre nun nämlich meine Lösungsidee. Infusionen mit Schmerzmitteln vertrage ich besser, da sie mir nicht auf den Magen schlagen und ich so einen monatlich zwei Tage andauernden Reflux vermeiden könnte, der dazu führt, dass ich vor Schmerzen nichts mehr essen mag und kann. Eine Intravenöse Zufuhr der Schmerzmittel hätte für mich schon eine erhebliche Verbesserung bedeutet. Aber natürlich geht das nicht, das darf nur ein Arzt. Blöd.

Meinen Vorschlag tat er darum schnell ab und stellte mir Fragen. Viele Fragen. Ich erwähnte, dass die Schmerztopfen (anstatt Tabletten) die mir nach der OP im Krankenhaus geholfen hatten, mir zwar immer noch auf den Magen schlagen, aber immerhin wirken würden. Einen annähernd schmerzfreien Zustand durch Schmerzmittel hatte ich davon noch nie. 

Nachdem er sich meine Leidensgeschichte vollständig angehört hatte, kam er zu der Diagnose, dass ich eine Unverträglichkeit gegen eine große Gruppe an Schmerzmitteln habe, die sehr wenige Menschen haben. Und von diesen wenigen Menschen, gehöre ich zu einer sehr kleinen Gruppe an Menschen, die neben dem Schwindel auch Magenprobleme haben, weil der Übergang von Speiseröhre zum Magen verkürzt ist. Sehr selten. Wäre das Ganze eine Lotterie, ich hätte wohl gewonnen. Nur in dieser Situation gehöre ich definitiv nicht zu den Gewinnern. Herauszufinden auf welche Wirkstoffe ich genau reagiere, würde er nicht testen wollen. Er sagte mir „da würde ich Sie zu einem Versuchskaninchen machen“, das ist kein schöner Weg. 

Stattdessen schlug er mir drei Möglichkeiten vor und die erste Überraschte mich positiv. Er empfahl mir weiter die Einnahme der Tropfen die ich im Krankenhaus bekommen hatte (da diese am verträglichsten sind) und als erste und sanfteste Lösung meine Ernährung vor der Einnahme, als vor meiner Periode basischer zu gestalten. 

Sollte das nicht funktionieren, könnte ich ein lokal wirkendes magenschützendes Gel einnehmen, bevor ich die Tropfen nehme. Die dritte Variante war ein Magenschutz, der etwas umstritten ist, aber er meinte bei einer „nur“ einmal monatlichen Einnahme, unbedenklich. 

Meine nächste Periode kam wenige Tage später, in das Basenthema hatte ich mich noch nicht eingelesen, darum griff ich auf die zweite Option, das Magenschützende Gel zurück. Pfefferminzgeschmack und so widerlich. Mir wurde nur schlecht davon. Also nahm ich es nur zweimal und bekam wieder fürchterliches Sodbrennen von den Schmerztropfen. Sehr spät viel mir Lill`s Sodbrennen ein und das ihr Heilerde geholfen hatte. Die hatte ich noch da und sie wirkte wunderbar innerhalb von 10 Minuten. Immerhin. 

Vor meiner nächsten Periode war ich dann vertrauter mir basischer Ernährung und nahm ein paar Tage zuvor zusätzlich Basentabletten und trank viel Basentee. Ich war perfekt vorbereitet. Mein TCM Kräuter-Tee, Basentabletten, basische Ernährung und Heilerde griffbereit. Bereit die Nebenwirkungen der Schmerzmittel zu bekämpfen. 

Und dann kam meine nächste Periode. Schmerzfrei. Wirklich Schmerzfrei. Schmerzskala 0. Fünf Monate nach der OP. 

Bis zum 4. Tag meiner Periode war ich in Lauerstellung und wartete auf Schmerzen, aber sie kamen nicht. Ich hatte ein leichtes Ziehen am ersten Tag, für ca. 2 Stunden, aber ein Muskelkater wäre schlimmer gewesen. 

Erst als meine Periode wirklich zu Ende war, das erste Mal in meinem Leben völlig schmerzfrei, brach ich in Freudentränen aus. War das mein neues Leben? Gehöre ich nun zu den Frauen, die ihre Periode haben und außer, dass sie bluten keine Einschränkungen haben? 

Abwarten. In der Zeit dieser besagten Periode war ich emotional sehr aufgewühlt, da meine Oma im Sterben lag. Ein Zustand der normalerweise zu noch mehr Schmerzen geführt hätte. War mein Körper durch den seelischen Stress vielleicht so im Notstand, dass der Schmerz im Herz den meiner Periode überschattete? Sagt man nicht, man kann zur gleichen Zeit nur an einer Stelle am Körper Schmerz fühlen? Ich traute dem Frieden nicht und wartet meine nächste Periode ab. 

Tag 1. Schmerzfrei. Tag 2. Schmerzfrei. Doch dann, in der Nacht vom 2. auf den 3. Tag meiner Periode kamen sie wieder. Um etwa 4 Uhr morgens stand ich auf und nahm meine Tropfen. Die Basentabeletten und meinen Basentee hatte ich vorsorglich schon eine Woche vor meiner Periode wieder regelmäßig genommen und getrunken. Am nächsten Tag stand ich auf und war wieder schmerzfrei. Sodbrennen und Reflux bekam ich nicht. Und das blieb auch so bis zum Ende meiner Periode. 

30 Minuten Schmerzen. Not bad! Das zweite Mal in meinem Leben hatte ich meine Tage, ohne dass sie mich einen oder zwei Tage aus dem Leben nahmen. Nicht 100% schmerzfrei wie die Regel davor, aber im Vergleich zu allem vorher, immer noch ein Sieg! 

Meine nächste Periode verlief genauso, mit dem Unterschied, dass ich am ersten Tag Sodbrennen bekam, obwohl ich gar keine Schmerzmittel genommen hatte. Ich hatte am Abend vorher jedoch ein Glas Weißwein zum Essen getrunken und vermute, dass das nicht ganz so schlau war. Vielleicht reagiert mein Körper stärker auf Säure während meiner Periode? Werde ich beobachten. Ich bin mir auch nicht sicher, welchen Effekt die Basentabletten auf das Schmerzlevel meiner Periode haben, aber ich werde sie auf jeden Fall weiternehmen. Auch weil ich weiß, wie sehr die Ernährung Hormone und damit meinen Zyklus beeinflusst.

6 Monate nach der OP, kann ich also ein wirklich positives Fazit ziehen. Meine letzten 3 Perioden waren ganz oder fast schmerzfrei. Eine ganz neue Lebensqualität, die mich jeden Tag dankbar sein lässt, an dem ich keine Schmerzen haben. Was für viele normal ist, fühlt sich für mich nun an wie Tage die ich geschenkt bekomme. Tage an denen ich meinen Alltag ganz normal leben kann. Ich hab dann nicht nur keine Schmerzen, ich bin richtig glücklich und dankbar. An diesen Tagen möchte ich am  liebsten jedem sagen „Heute ist ein großartiger Tag! Ich habe mein Tage, aber keine Schmerzen!“. Ich sage es nicht jedem, aber mit Patrick teile ich meine Freude und er freut sich jedes Mal mindestens so sehr wie ich. Und mit euch, denn ich möchte jedem Mut machen, der durch ähnliche Schmerzen geht wie ich. Ob die OP der richtige Weg für jeden ist, kann ich nicht sagen, aber für mich war er es, obwohl ich so große Angst davor hatte.

Das ich meine Periode mal feiern würde, hätte ich mich vor 6 Monaten noch nicht zu träumen gewagt! 

Lena, bist Du denn jetzt schwanger? 
Nein ihr lieben, denn in den letzten 6 Monaten durfte ich das gar nicht werden, damit die Narben ordentlich heilen können. Ob ich nun schwanger werde weiß ich nicht. Ich genieße erstmal die Extra-Tage die mir das Leben geschenkt hat und warte ab, ob es mich noch ein weiteres Mal beschenkt. Ich habe großes Vertrauen ins Leben und bin davon überzeugt, dass alles so kommt wie es kommen soll. 

Ich hoffe der Artikel hilft denen von euch, denen es ähnlich geht, macht Mut und klärt ein wenig auf, über den Weg mit Endometriose. 

Was genau Endometriose ist, habe ich in diesem Artikel ausführlich beschrieben. Wenn Du ihn noch nicht gelesen hast und zu den Frauen gehörst, die sehr starke Regelschmerzen haben, lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen! Vor allem wenn Du noch nie von Endometriose gehört hast. Einer Krankheit die mindestens jede 10. Frau hat und der Grund für sehr starke Regelschmerzen ist. 

PS: Die Krankheit ist zwar so verbreitet, aber auch so unbekannt, dass mein Rechtschreibprogramm noch nicht mal das Wort „Endometriose“ kennt. Es ist immer rot unterstrichen, als würde ich es falsch schreiben. Einen Korrekturvorschlag gibt es nicht. Das muss sich ändern! 

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